Benefizkonzert in der Pfarrkirche Altenhundem

"Paukenmesse" und "Wie der Hirsch schreit"

Musikkunst der höchsten Stufe
Kirchenchor Meggen und Philharmonie Südwestfalen begeistern
Von Gregor Breise Breise
Es gibt Konzerte, da schaut man schon nach 90 Minuten dezent auf die Uhr und sehnt mehr oder weniger das furiose Ende herbei.
Es gibt aber auch Konzerte, da wünscht man sich, sie mögen nicht enden. Auch wenn es für die Beteiligten sicher eine Zumutung wäre, das Konzert am Sonntagabend in der Altenhundemer Pfarrkirche gehört zu den Letzteren.
Was der Meggener Kirchenchor und die Philharmonie Südwestfalen bei der Volksbank-Gala zugunsten des Elisabeth-Hospizes in der sehr gut gefüllten Kirche boten, war Kunst allererster Güte.
Das Kirchkonzert widmete sich zwei Ausnahmekomponisten, Felix Mendelssohn-Batholdy und Joseph Haydn, beides Genies, aber unterschiedliche.
Der 42. Psalm von Mendelssohn-Bartholdy an den Anfang zu stellen, war mutig, schließlich beginnt man eigentlich nicht gleich mit einem Glanzstück. Doch was die Beteiligten unter der Stabführung von Franz-Josef Breuer, der beruhigend unaufgeregt den Abend dirigierte, vorlegten, war Musikgenuß pur und man mag Schumann nur zustimmen, der 1837 den Psalm 42 als die „höchste Stufe, die Mendelssohn als Kirchenkomponist, ja, die die neuere Kirchenmusik überhaupt erreicht hat" bezeichnete. Der Leistung kam natürlich zugute, dass mit dem Meggener Kirchenchor einer der stimmgewaltigsten Chöre der Umgebung beteiligt war - obwohl Mitglieder die Proben als die intensivsten der jüngeren Vergangenheit bezeichnet haben.
Monatelang übten die heimischen Künstler, aber nur ein einziges Mal gemeinsam mit allen Beteiligten - Hochachtung vor dieser Leistung.
Dietmar Schneider „überbrückte" an der Orgel (er war für den erkrankten Thomas Grütz eingesprungen), die Wartezeit auf das nächste große Stück mit Bartholdy's Präludium und Fuge G-Dur, sehr gefällig, aber nicht besonders herausfordernd, eher eine Art Liebeserklärung an Johann Sebastian Bach.
Ein sprichwörtlicher musikalischer Paukenschlag im zweiten Teil des Volksbank-Gala-Genusses: Haydns' Paukenmesse. Die Messe, in Zeiten des Krieges entstanden, hat ihren Namen von den Paukenschlägen im Agnus Dei, einem verlangsamten Abbild des französischen Armeepaukenwirbels - eine eindrucksvolle Verbindung von kriegerischen Paukenklängen mit der Bitte um Frieden.
Von den Solisten ragte sicher Sopranistin Sandra Michaela Diehl heraus, die mit ihrer Stimme auch eine leicht knifflige Stelle, in der Chor und Philharmonie sich ein wenig entfernten, rasch meisterte.
Minutenlange stehende Ovationen waren Lohn für die Musiker, der Erlös dieses großartigen Konzertes eine wichtige Hilfe für das Hospiz, für die sich Martin Schäfer im Namen aller bedankte.



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